Mythos Jackl
Dauerausstellung, Juli 2020
Burg Hohenwerfen bei Salzburg

Mythos Jackl – Zauberer und Hexen in Salzburg beschäftigt sich mit den magischen Künsten im Laufe der Jahrhunderte und beleuchtet ein düsteres Kapitel der Salzburger Geschichte. Zwischen 1675 und 1679 ließen das Salzburger Hofgericht den vermeintlichen Hexer Jakob Koller und seine Gefolgschaft verfolgen. Gegen 198 Personen aller Altersstufen erhob man Anklage, viele gestanden unter der Folter und 138 davon wurden hingerichtet. Die Ausstellung widmet diesen Geschehnissen ein ganzes Stockwerk.
Auf insgesamt vier Ebenen des historischen Zeughauses tauchen Besucher ab sofort in die Welt der Hexen und Zauberer ein, von den märchenhaften Gestalten aus Büchern und Filmen, über historische Hexen und Heilerinnen, bis zu den heute existierenden Kulten in aller Welt.
Cantat Heritage & Innovation durfte an dieser spannenden Ausstellung mitarbeiten. Gemeinsam mit dem Kurator Prof. Gerhard Ammerer und Roland Aigner von Cocommunication erarbeiteten wir vier multimediale Stationen und lieferten Rauminstallationen wie Figurinen, Amulette und Rekonstruktionen.
Das interaktive Hexenhaus
In einem stilisierten Wald steht eine schlichte Hexenhausfassade. Tür und Fenster (hinterlegt mit Screens) geben Einblicke in das Innere. Vor dem Haus ist ein Touchscreen mit Zaubersprüchen und Symbolen aufgebaut. Bei Berührung leuchtet einer der Sprüche auf – und im Haus erscheint die Hexe, um den ausgewählten Zauberspruch zu performen. Insgesamt stehen vier Zaubertrickst zur Auswahl.
Hexenflug
Die Installation Hexenflug simuliert einen Flug über die nächtliche Burg von Hohenwerfen. Diese Nachtaufnahme wird auf eine 3,50 mal 2 m große Leinwand projiziert, vor welcher sich ein Hexenbesen mit aufmontiertem Fahrradsattel befindet. Der Hexenflug bietet den Besuchern nicht nur einen simulierten Besenflug, sondern auch eine Inszenierung für Fotos und Videos.
Hexenfigurinen
3 archetypische Hexen und Zaubererfiguren sind lebensgroß abgebildet. Die klassische „Hänsel und Gretel Hexe“, eine von Merlin bzw. Gandalf inspirierte Zaubererfigur und eine „schöne Hexe“ im Stil von Maleficent. Die Figuren wie auch die Kostüme sind Schöpfungen des Ateliers Gangel.
Der Hexenprozess
Die aufwendigste Inszenierung ist ein rekonstruierter Hexenprozess aus dem Jahre 1689. Basierend auf den Verhörprotokollen wurde ein Drehbuch für eine solche Verhörsituation erstellt. Die Angeklagte wird durch eine Schauspielerin verkörpert, der Richter als Figurine präsentiert. Die Besonderheit hier: die Inszenierung als Hologramm. Die Delinquentin erscheint geistergleich vor einer Originaltür aus dem 17. Jahrhundert. Die Richterfigurine, gekleidet im Stil der Zeit, ist ebenfalls eine Schöpfung des Atelier Gangel.
Der digitale Scheiterhaufen
Auf einer ca. 4 mal 2 m großen Fläche wird ein digitales Flammenmeer projiziert, aus welchem schemenhafte Figuren auftauchen. Jede dieser Silhouetten steht für eines der 120 angeführten Opfer der Salzburger Hexenprozesse. Name, Hinrichtungsdatum und Zeitpunkt sind angegeben. Inspiriert wurde diese Station von „Seelen im Fegefeuer“-Darstellungen.