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Ein Projekt, das spielend entsteht.

Wir arbeiten derzeit an einem Projekt, das der – aus ungarischer Sicht zweiten – Schlacht auf dem Marchfeld gewidmet ist. Die erste fand 1260 zwischen Ottokar II. Przemysl und König Bela IV. statt, bei diesem Projekt geht es jedoch um die Schlacht bei Jedenspeigen und Dürnkrut 1278.

Da ich ja selbst Ungar bin, war ich fasziniert, welch große Rolle der ungarischen Truppen unter König Laszlo IV. an diesem historischen Ereignis gespielt haben. Als mir die Aufgabe übertragen wurde, die multimediale Darstellung der Schlacht zu managen, dachte ich noch es wäre ein Leichtes – zum einen hatte ich wissenschaftliches Know-How, zum anderen Videokünstler an meiner Seite. Ein etwas naiver Ansatz…

Schlachtraum

Unsere Vision war es, im Schloss Jedenspeigen einen ganzen Raum mit einer multimedialen Inszenierung der Schlacht zu bespielen. Eine 2 Meter hohe Leinwand wird dort U-förmig installiert, darauf soll ein Video mit Kampfszenen sowie eine Animation der Ereignisse des 26. August 1278 projiziert werden, der größten Ritterschlacht aller Zeiten. 

Was braucht es also, um eine solche Schlacht darzustellen? Vor allem Ritter und Pferde. Gemeinsam mit Roman Hansi, unserem Videokünstler, machte ich mich auf die Suche nach geeignetem Filmmaterial. Es gab zwar viele Aufnahmen, doch leider waren kämpfende Ritter in Rüstungen des 13. Jahrhunderts, noch dazu zu Pferde NICHT darunter. 

Eine Ausnahme…

Nun war guter Rat gefragt – denn auf das multimediale Schlachtenvideo wollten wir natürlich nicht verzichten. Unsere Ritter mussten daher digital entstehen!

Im Zuge der Recherche habe ich eine digitale Schlachtrekonstruktion des ungarischen Historikers Tamás Baltavári gefunden. Diese Idee inspirierte uns, einen ähnlichen Weg zu gehen. Doch haben wir das Konzept ausgebaut. Roman Hansi schuf eine Kombination aus digitaler Rekonstruktion und Realfilmszenen.

Unsere Ritter zu Pferde

Nachdem nun das Problem der Darstellung gelöst war, dachte ich erneut es wäre ein Leichtes, aus den vorhandenen Quellen ein Drehbuch der Schlacht zu erstellen. Zum zweiten Mal war ich über meine Naivität erstaunt.

Es stelle sich nämlich heraus, das die von mir verwendeten Quellen aus Österreich sich deutlich von denen aus Ungarn unterschieden. Es war mir natürlich klar, dass eine genau numerische Aufstellung der Truppengröße bei einem Ereignis von vor 750 Jahren nicht zu erwarten war. Dennoch überraschte es mich, dass in der österreichischen Literatur der ungarische Anteil meist unterschlagen während in ungarischen Quellen die Rolle Rudolf von Habsburgs auf ein Minimum reduziert wurde. Ich entschied mich für einen diplomatischen Mittelweg, der die verschiedenen Interpretationen berücksichtigte. 

Das Ergebnis ist ab 18. Mai 2019 in Schloss Jedenspeigen zu besichtigen.